In unserem alltäglichen Leben werden wir immer häufiger mit Situationen in unterschiedlicher Sprache konfrontiert – egal ob in der Arbeit, in der Freizeit, oder im Studium. Ein Beispiel hierfür ist der sogenannte CLIL Unterricht (Content-and-Language-Integrated-Learning), welcher in vielen Schulen und Studiengängen immer mehr an Prävalenz gewinnt. Bei diesem werden Inhalte wie z.B. Mathematik in einer Fremdsprache unterrichtet. Jedoch geht diese Art der Unterrichtsgestaltung stets einher mit sogenannten Sprachwechselkosten. Unter diesen versteht man kognitive Kosten, welche auftreten, wenn die Sprache beim Erwerb und Abruf einer gewissen Information nicht übereinstimmen.
Im Zuge dieser Studie wollen wir die Effektivität von unterschiedlichen Sprachsettings bei Lernprozessen untersuchen. Hierfür absolvieren Student:innen der Grazer Universitäten, die mit Deutsch als Muttersprache aufgewachsen sind und Englisch mindestens auf Matura-/Abiturniveau (B2) sprechen ein viertägiges Training. In diesem Training lernen die Teilnehmer:innen eine neue Rechenart, sowie ein neues Set an arithmetischen Fakten, entweder in Deutsch oder Englisch. Im Anschluss an dieses Training, sowie eine Woche, einen Monat und drei Monate danach, absolvieren die Teilnehmer:innen einen Test zu den erlernten Inhalten. In einer weiterführenden Studie wird die Bedeutung der Sprache beim aufbauenden Lernen untersucht. Hierzu erwerben die Teilnehmer:innen zunächst Grundlagenwissen in einer Sprache, worauf dann in weiterführenden Lerninhalten aufgebaut wird.
Projektinformationen:
- Förderung durch den Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF, Internationales Projekt Nr. I 6134)
- Laufzeit: 01.03.2023 – 28.02.2026
Wir suchen aktuell Teilnehmer:innen mit folgenden Voraussetzungen:
- Deutsch als Muttersprache
- Englisch mindestens B2
- Alter zwischen 18 und 35 Jahren
- Keine diagnostizierten Lernstörungen
Die Studienteilnahme wird mit 130 € oder neun Stunden Versuchsscheine vergütet.
Um an der Studie teilzunehmen, führen Sie das Prescreening unter folgendem Link durch: https://edu.survey.uni-graz.at/index.php/973433?lang=de
Projektteam Graz
BSc MSc Kevin Baumschlager
BSc Cornelia Pachner
Univ.-Prof. Mag. Dr.rer.nat. Roland Grabner
Projektteam Leipzig
Moritz Wußing
Prof. Dr. Henrik Saalbach
Ausgewählte Publikationen
- Wußing, M., Grabner, R. H., Sommer, H., & Saalbach, H. (2023) Language-switching and retrieval-based learning: an unfavorable combination. Frontiers in Psychology, 14, https://doi.org/10.3389%2Ffpsyg.2023.1198117
- Hahn, C. G. K., Saalbach, H., & Grabner, R. H. (2019). Language-dependent knowledge acquisition: investigating bilingual arithmetic learning. Bilingualism, 22(1), 47–57. https://doi.org/10.1017/S1366728917000530
- Saalbach, H., Eckstein, D., Andri, N., Hobi, R., & Grabner, R. H. (2013). When language of instruction and language of application differ: Cognitive costs of bilingual mathematics learning. Learning and Instruction, 26, 36-44. https://doi.org/10.1016/j.learninstruc.2013.01.002
- Marian, V., & Fausey, C. M. (2006). Language-dependent memory in bilingual learning. Applied Cognitive Psychology, 20(8), 1025–1047. https://doi.org/10.1002/acp.1242